Es soll ja auch schön sein – wobei: Wenn es schön ist, besteht die Gefahr der Beschönigung, die schnell in privatistische Verdrängung offenkundig vorhandener und deshalb auch ehrlich zu benennender Probleme übergeht. Umgekehrt läuft die Vorführung des Kaputten und Häßlichen Gefahr, zum verkappten Ausdruck selbstzufriedener Überlegenheitsphantasien zu geraten. Die Japaner haben den Spuren der Zeit, dem Versehrten und Abgelebten hohen ästhetischen Wert beigemessen, werden dem Betrachter angesichts des Vergänglichen und Beschädigten Ewigkeit und Vollkommenheit doch viel deutlicher bewußt als beim Blick auf das Glatte, Geglückte, Makellose. Das war vor vierhundert Jahren. Inzwischen sind selbst die Satellitenschüsseln vom Zerfall bedroht, und es gibt Gegenstände mit maschinell herbeigeführtem Lackabrieb unter dem Etikett „Shabby chic“ in jeder Fußgängerzone. Keine Ahnung, was man da macht.