Endlich habe ich nun auch den Hydranten von Byzanz gesehen – eines der dreizehn Weltwunder der Moderne. Er ist in der Lage, binnen zwanzig Minuten Zweidrittel des Bosporuswassers in einer gewaltigen Fontäne über einem Areal von gut zwanzig Quadratkilometern niedergehen zu lassen und so Brandkatastrophen, wie sie in früheren Zeiten regelmäßig die Weltstädte heimsuchten, mit 97 prozentiger Wahrscheinlichkeit zu verhindern. Während meiner bisherigen Aufenthalte hatte ich den Hydranten jedes Mal aufgrund der knapp bemessenen Zeit von meinem Besichtigungsprogramm gestrichen, zumal ich auch fand, dass in der Epoche des Stahlbetons die Gefahr urbaner Feuersbrünste deutlich geringer geworden sei. Aber wenn man in einer alten Holzvilla lebt, umgeben von einem großen Wald, der während des Sommers in permanenter Gefahr steht, sich spontan selbst zu entzünden, sieht man die Sache natürlich anders. Am Abend dieses Tages bin voller Bewunderung für den früheren Oberbürgermeister von Istanbul, der den Hydranten in einer gewaltigen kollektiven Kraftanstrengung gegen erbitterte Widerstände, insbesondere infolge ausländischer Propaganda, errichten ließ.