Der Blick über den Bosporus kurz vor Sonnenuntergang. Riesige Tankschiffe ziehen vorbei, kleine Fähren - manche sind seit mindestens fünfzig Jahren im Dienst; dazu die Rennyachten der Superreichen. Ein mäßig freundlicher Kellner bringt ungefragt neuen Tee. Man könnte frisch in Fett ausgebackene Süßigkeiten bestellen. Dann stürzt eine junge Möwe, seit kurzem erst flügge, in einer sowohl mathematisch als auch emotional derart präzisen Kurve aus dem Himmel am Tisch der alleinsitzenden Frau vorbei und verharrt einen Meter über dem Wasser, dass mir mein eigenes Staunen abgeschmackt vorkommt. Erst sehr spät fallen mir die Linien der Maserung in der hölzernen Trennwand auf. Ich frage mich, ob sie ein hinreichender Grund sind, alles andere nicht zu sehen.