Länger als eine halbe Stunde habe ich dem Jungen zugehört, der nie gesehen souverän die genaueste und virtuoseste Tabl schlägt, die ich je gehört habe, sich dabei zwischendurch, während er mit der linken Hand Akzente setzt, mit der rechten Sonnenblumenkerne aus der Hosentasche fischt, sie nur mit der Zunge so zwischen den Schneidezähnen positioniert, dass sie sich aufknacken lassen, die Schalen aus dem Mundwinkel spuckt, dabei längst wieder neue Rhythmen aus der Trommel zieht, jederzeit weiß, dass er in einer anderen Liga spielt als sein großer Bruder oder Cousin, lacht, bei sich ist, in seinem Leben, und ich frage mich, ob er es wirklich besser hätte mit pädagogisch wertvollem Spielzeug, festen Fernsehzeiten und verordneter Nachhilfe, wenn er drei Dreien hintereinander in Mathe mit nach Hause bringt, weil er sonst bald keine Chance auf einen Medizinstudienplatz mehr hat. Anderthalb Stunden später spielt er immer noch, andere Brüder oder Cousins tanzen eine Mischung aus Breakdance und Bauchtanz auf seine Rhythmen, und obwohl er nun aber wirklich längst ins Bett gehört, weiß ich die Antwort immer noch nicht.